CBAM Carbon Border Adjustment Mechanism | NTT DATA | NTT DATA

Mi, 12 März 2025

CBAM verstehen und umsetzen: Mit effizientem Datenmanagement Wettbewerbsvorteile sichern

Die EU steht an der Spitze der globalen Klimaschutzbemühungen – und der Carbon Border Adjustment Mechanism (CBAM) ist ein zentrales Werkzeug, um CO₂ weltweit fair zu bepreisen und eigene Klimaziele zu erreichen. Unternehmen müssen dazu zahlreiche Daten erfassen, insbesondere in der Lieferkette. Ein effizientes und toolgestütztes Datenmanagement ist essenziell, um CBAM erfolgreich umzusetzen.

Was ist CBAM?

CBAM (Carbon Border Adjustment Mechanism) ist eine Verordnung der Europäischen Union, die über die Bepreisung emissionsintensiver Importgüter sicherstellen soll, dass in die EU importierte Produkte mit den gleichen CO₂-Kosten belastet werden wie in der EU produzierte Güter. Damit sollen Wettbewerbsverzerrungen durch die Verlagerung von CO₂-Emissionen ins Ausland (sogenanntes „Carbon Leakage“) vermieden werden. Gleichzeitig sollen Anreize für den globalen Klimaschutz geschaffen werden.

Betroffen sind Unternehmen in der EU, die bestimmte Güter importieren, sowie deren Zulieferer außerhalb der EU. So müssen zum Beispiel Automobilhersteller, Unternehmen der Chemiebranche oder andere produzierende Unternehmen gegebenenfalls importierte Emissionen melden und künftig über einen CO₂-Preis kompensieren. CBAM konzentriert sich auf die Regulierung von Importprodukten mit hohem Energieeinsatz und entsprechenden CO₂-Emissionen im Herstellungsprozess. Derzeit sind folgende Produktkategorien einbezogen:

  • Stahl & Eisen
  • Aluminium
  • Wasserstoff
  • Mineralische Produkte & Düngemittel
  • Elektrizität
  • Zement

Dazu gehören auch vor- und nachgelagerte Produkte wie Salpetersäure, Nitriersäuren, Ammoniak oder auch Schrauben und Muttern.

Warum ist CBAM für Unternehmen wichtig?

  • Reduktion der Emissionen aus den Geschäftsaktivitäten: Zusätzlich zum Product Carbon Footprint erhöht CBAM die Transparenz über die Emissionen in der Lieferkette und schafft Anreize, diese zu reduzieren. So können Unternehmen ihre Klimaziele systematisch verfolgen und erreichen.
  • Schutz der eigenen Wettbewerbsfähigkeit: Europäische Unternehmen, die bereits in Klimaschutzmaßnahmen investieren, sollen vor unfairem Wettbewerb aus Ländern ohne vergleichbare CO₂-Bepreisung geschützt werden.
  • Einhaltung regulatorischer Vorgaben: Die im CBAM formulierten Anforderungen, wie die Berichtspflichten und Zertifikatehandel, sind für bestimmte Unternehmen rechtlich bindend. Um ihre Organisation und Compliance zu schützen, müssen Unternehmen ihre Betroffenheit prüfen.
  • Vermeidung von Strafzahlungen: Für jede nicht gemeldete Tonne eingebetteter Emissionen drohen Strafzahlungen zwischen 10 € und 50 €. Um Strafzahlungen zu vermeiden, ist eine sorgfältige Dokumentation unerlässlich.

CBAM-Verordnung: Herausforderungen für Unternehmen

Umfangreiche Datenanforderungen und Berichtspflichten

EU-Importeure müssen künftig umfangreiche Daten erfassen, darunter:

  • Eingeführte Mengen
  • Emissionen
  • Im Herkunftsland abgeführter CO₂-Preis

Dies stellt Unternehmen vor große Herausforderungen, da diese Daten bislang oftmals nicht erfasst werden und somit nicht abrufbar sind. Bestehende Datenmanagementsysteme müssen entsprechend erweitert und die Kommunikation zwischen den Stakeholdern intensiviert werden.

Ab 2026 müssen Unternehmen zudem CBAM-Zertifikate erwerben. Die erfassten Daten müssen von einer Prüfstelle verifiziert und in einem jährlichen CBAM-Bericht an die EU-Behörde übermittelt werden.

Komplexe Datenbeschaffung und Emissionsberechnung entlang der Lieferkette

Die Last der Datenbeschaffung liegt zu großen Teilen bei den Lieferanten. Deren Befähigung zur Datenbereitstellung erfordert eine enge Zusammenarbeit zwischen Importeuren und Exporteuren. Transparenz in der Lieferkette ist entscheidend, um Emissionswerte genau zu berechnen.

Weitere Herausforderungen ergeben sich durch die Lagerung auf den Lieferwegen oder durch die Produktion selbst: Werden Waren unterschiedlicher Herkunft in Lagern vermischt, verlangt die Verordnung eine Berechnung nach Maximalwerten („worst-case calculation“).

Darüber hinaus stellen insbesondere sogenannte komplexe Waren eine Herausforderung bei der Bestimmung der Emissionen dar. Komplexe Waren setzen sich aus verschiedenen Vorprodukten zusammen, deren graue Emissionen aus dem Herstellungsprozess berücksichtigt werden müssen. Beispielsweise werden bestimmte fertige Zementwaren als komplexe Waren definiert, da sie aus den Vorprodukten Zementklinker und gebranntem Ton oder Lehm hergestellt werden können. Um die korrekte Anzahl abzugebender CBAM-Zertifikate zu bestimmen, müssen Produktzusammensetzungen, Herstellungsverfahren und -wege sowie die dabei entstehenden Emissionen genau geprüft werden.

Notwendigkeit digitaler Lösungen

Digitale Technologien sind der Schlüssel für eine effiziente Datenerfassung. Gleichzeitig ist insbesondere in den Einkaufsabteilungen von Unternehmen ein strategisches Emissionsmanagement erforderlich, um Kosten und Risiken zu minimieren.

Unterstützung durch NTT DATA

NTT DATA bietet umfassende Lösungen, die Unternehmen dabei unterstützen, die komplexen regulatorischen Anforderungen problemlos zu erfüllen. Mit digitalen Technologien und datenbasierten Strategien helfen wir, CBAM-konform zu agieren und gleichzeitig das Emissionsmanagement als Wettbewerbsvorteil zu nutzen.

Unsere Leistungen:

  1. Analyse von Status Quo und Reifegrad des Unternehmens
  2. Definition der Anforderungen in Abstimmung mit den unternehmensspezifischen Rahmenbedingungen
  3. Auswahl einer geeigneten Technologielösung zum Beispiel durch unsere Zusammenarbeit mit Siemens und deren Plattform "SiGREEN"
  4. Implementierung und Aufbau des Daten-Ökosystems
  5. Rollout und Unterstützung bei der Kommunikation mit Lieferanten und Stakeholdern

Darüber hinaus unterstützen wir bei der Analyse des CO₂-Fußabdrucks entlang der Lieferkette und bei der Entwicklung konkreter Maßnahmen zur Emissionsreduktion.

SiGREEN als Technologielösung für CBAM

  • CBAM-Compliance-Modul für EU-Importeure zur Verwaltung des gesamten CBAM-Prozesses.
  • Einfache Schnittstelle für Nicht-EU-Lieferanten zur Erfassung von CO₂-Daten.
  • Automatisierte Erstellung von XML-Exporten zur schnellen Übermittlung an das EU-CBAM-Portal.
  • Proof-logs und Protokollierung der Lieferantenkommunikation, exportierbar für die EU-Kommission, lokale Behörden und Audits.
  • Dashboard zur Kostenbewertung und zur Unterstützung smarter Einkaufsentscheidungen.

CBAM bringt Verantwortung in globale Lieferketten und schafft Anreize für nachhaltiges Wirtschaften weltweit. Unternehmen sollten frühzeitig Maßnahmen ergreifen, um CBAM-konform zu agieren und sich langfristige Wettbewerbsvorteile zu sichern.

Jetzt ist es an der Zeit, sich auf diesen Wandel vorzubereiten und mit Technologielösungen für Effizienz und Entlastung im Unternehmen und Ihren Lieferketten zu sorgen. Mit NTT DATA an Ihrer Seite bleibt Ihr Unternehmen CBAM-konform und wettbewerbsfähig.


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