​​Die Idee von intelligenter Fertigung gerät ins Wanken. Das sind die Gründe​ | NTT DATA

Do, 18 September 2025

​​Die Idee von intelligenter Fertigung gerät ins Wanken. Das sind die Gründe​

Stellen Sie sich eine Produktionsumgebung vor, in der jede Maschine, jeder Roboter und jeder Sensor nahtlos verbunden sind und perfekt zusammenspielen. Agentic AI steuert die Abläufe, digitale Zwillinge simulieren Szenarien und prädiktive Analysen optimieren Lagerbestände in Echtzeit.

So klingt das Versprechen intelligenter Fertigung – doch die Realität hinkt hinterher.

Der Grund: Die meisten Netzwerke sind dafür noch nicht gerüstet. 

Laut dem Manufacturing Leadership Council halten 68 Prozent der Hersteller KI für entscheidend, um langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben. 61 Prozent wollen ihre Investitionen in den kommenden zwei Jahren steigern. Gleichzeitig wächst die weltweite Datenmenge rasant – von 149 Zettabyte im Jahr 2023 auf voraussichtlich 394 ZB bis 2028. Und schon bis Ende 2025 werden drei Viertel aller von Unternehmen erzeugten Daten am Netzwerkrand verarbeitet, verglichen mit gerade einmal 10 Prozent im Jahr 2024. 

In diesem Umfeld sind veraltete Netzwerke – langsam, fragmentiert und intransparent – zu einem echten Risiko geworden.  

Dass diese Risiken alles andere als theoretisch sind, zeigen die folgenden Statistiken:

  • 2,7 Millionen US-Dollar: durchschnittliche Kosten einer Datenpanne im Jahr 2024
  • 30 bis 120 Minuten: typische Dauer eines Netzwerkausfalls
  • 5.600 bis 23.750 US-Dollar pro Minute: Kosten jeder einzelnen Ausfallminute 

Netzwerkausfälle und Sicherheitslücken sind keine fernen Bedrohungen. Sie sind ein akutes Problem.

 

Industrie 5.0: Das neue Mandat für intelligente Fertigungsnetzwerke

Industrie 5.0 steht für den nächsten großen Schritt: weg von reiner Automatisierung hin zu einer intelligenten, menschenzentrierten Zusammenarbeit. Ziel ist es, widerstandsfähige und flexible Systeme zu schaffen, in denen Mensch und Maschine gemeinsam Innovation vorantreiben. Damit das gelingt, braucht es Netzwerke, die:

  • von Grund auf sicher sind statt nur nachträglich abgesichert – denn Nachrüstungen lassen gefährliche Lücken offen.
  • KI-nativ sind statt künstlich ergänzt – Intelligenz muss in jeder Ebene eingebettet sein, um vorausschauende Einblicke und autonome Reaktionen zu ermöglichen.
  • Edge-first funktionieren statt zentralisiert – Echtzeitentscheidungen müssen dort fallen, wo die Produktion stattfindet, nicht in einem weit entfernten Rechenzentrum.
  • hohe Transparenz bieten, statt undurchsichtig zu bleiben – denn nur was sichtbar ist, kann auch geschützt werden.

Wer diese Voraussetzungen nicht erfüllt, riskiert, im Wettbewerb zurückzufallen und seine Abläufe weder skalieren noch zuverlässig absichern zu können. Industrie 5.0 ist deshalb keine ferne Zukunftsvision, sondern eine unmittelbare Notwendigkeit.

 

Die Technologie-Triade: Agentic AI, digitale Zwillinge und prädiktive Analytik

Drei Schlüsseltechnologien bilden das Rückgrat von Industrie 5.0 – vorausgesetzt, Ihr Netzwerk ist leistungsfähig genug:  

  1. Agentic AI: das Gehirn der Fertigung 
    Sie benötigt kaum oder keine menschlichen Eingriffe, rationalisiert Abläufe, trifft Entscheidungen in Echtzeit und eliminiert Routineaufgaben. Das senkt Kosten und steigert Effizienz. 
  2. Digitale Zwillinge: die virtuellen Klone Ihrer Anlagen
    Sie simulieren Produktionsumgebungen, prognostizieren Ausfälle und optimieren Arbeitsabläufe – ohne die reale Fertigung zu stören oder Stillstand zu verursachen   
  3. Predictive Analytics: die Quelle neuer Erkenntnisse
    Sie erschließt riesige Datenmengen, um Bedarf, Lagerbestände und Wartungszyklen präzise vorherzusagen – und liefert damit Einsichten, die bisher undenkbar waren.  

Doch hier ist der Haken: Ohne ein modernes, autonomes und sicheres Netzwerk bleibt all das Theorie. Nur Verbindungen mit extrem niedriger Latenz und hoher Bandbreite können die Datenflut aus Millionen von Geräten und Systemen in Echtzeit verarbeiten. Deshalb reicht es nicht mehr, auf alte Technologien wie MPLS zu setzen – gefragt sind Lösungen wie private 5G-Netze, die ultraschnelle Geschwindigkeiten und minimale Verzögerungen ermöglichen

 

Sicherheit und Transparenz: Unverhandelbare Voraussetzungen  

Netzwerke müssen heute nach den Prinzipien von Zero Trust, rollenbasiertem Zugriff und vollständiger Beobachtbarkeit aufgebaut werden. Alles andere bedeutet ein unkalkulierbares Risiko.

Klassische Überwachungstools reichen nicht mehr aus: Sie bieten weder die Transparenz noch die Reaktionsgeschwindigkeit, die nötig sind, um Bedrohungen in Echtzeit zu erkennen und abzuwehren. Fehlende Segmentierung erleichtert es Ransomware, von der IT in die OT überzugreifen. Und unzureichende Einblicke in verschlüsselten Datenverkehr schaffen gefährliche Blind Spots.

Die Eckpfeiler moderner Netzwerksicherheit sind daher:

  • Zero Trust: Ein Zero Trust Framework geht davon aus, dass kein Benutzer oder Gerät innerhalb oder außerhalb des Netzwerks standardmäßig vertrauenswürdig ist. Jede Anfrage wird kontinuierlich anhand von Identitätskontext und Risikoprofil geprüft.
  • Rollenbasierter Zugriff: Berechtigungen richten sich strikt nach Aufgaben, Verantwortlichkeiten und Risikostufen. Jede Person erhält nur den Zugriff, den sie wirklich für ihre Aufgaben benötigt.
  • Full-Stack-Beobachtbarkeit: Lückenlose Transparenz über die gesamte IT- und OT-Landschaft – von Infrastruktur und Anwendungen bis hin zu Nutzerverhalten und Netzwerkverkehr. 

Gemeinsam sorgen diese Maßnahmen dafür, dass nur die richtigen Personen auf die richtigen Ressourcen zugreifen, Aktivitäten permanent überwacht werden und Bedrohungen gestoppt werden, bevor sie Schaden anrichten können. Alles andere lässt das Netzwerk schutzlos zurück.

 

Die IT/OT-Kluft: Eine wachsende Gefahr

Eine der größten Herausforderungen für Hersteller ist die Schnittstelle zwischen IT und OT. Veraltete OT-Umgebungen – inklusive der Netzwerke – sind instabil und schwer anzupassen. Das erschwert Veränderungen und verhindert die Agilität, die für Wettbewerbsfähigkeit nötig ist.

Hinzu kommt: Ohne gemeinsame Sicherheitsrichtlinien und Transparenz bleibt das Risiko bestehen, dass Angriffe wie Ransomware von IT-Systemen auf die Produktion überspringen. Solange IT und OT isoliert voneinander betrieben werden, ist einheitliche Sicherheit nahezu unmöglich.

Um die Kluft zwischen IT und OT zu schließen, müssen Hersteller Legacy-Systeme modernisieren, Sicherheitsrichtlinien vereinheitlichen und eine durchgängige Transparenz über beide Bereiche hinweg schaffen.

 

ROI-Messung: Über SLAs hinaus 

Wie lässt sich der Erfolg einer Netzwerkmodernisierung messen? Bisher galten SLAs als Maßstab für Zuverlässigkeit. Doch heute geht es um mehr: Ergebnisorientierte Kennzahlen garantieren nicht nur Verfügbarkeit, sondern zeigen auch, wie stark das Netzwerk aktiv zu den Geschäftszielen beiträgt.

Wichtige KPIs sind dabei:

  • Netzwerkverfügbarkeit und -leistung: Wie stabil läuft das Netzwerk, auch unter hoher Auslastung? Nur hohe Verfügbarkeit und zuverlässige Performance sichern einen reibungslosen Betrieb ohne teure Unterbrechungen. 
  • Netzwerktransparenz: Wie gut lassen sich Geräte, Anwendungen und Traffic-Muster nachvollziehen? Mehr Transparenz bedeutet schnellere Anomalie-Erkennung, bessere Kontextualisierung von Warnmeldungen und optimierte Performance für Mensch und Maschine. 
  • Reaktionszeiten bei Sicherheitsvorfällen: Wie schnell erkennt und bewertet Ihr Team Bedrohungen – und wie zügig reagiert es? Kürzere Reaktionszeiten reduzieren Ausfälle, begrenzen Schäden und erhöhen die Resilienz. 
  • Betriebliche Effizienz: Unterstützt das Netzwerk reibungslose Workflows und beseitigt Engpässe? Dieser KPI zeigt, wie gut die Infrastruktur den Tagesbetrieb und kontinuierliche Verbesserungen trägt. 
  • Kosteneinsparungen durch weniger Sicherheitsverletzungen: Wie stark sinken Wiederherstellungskosten durch bessere Prävention? Weniger Vorfälle wirken sich direkt positiv auf den ROI aus. 

Diese Kennzahlen zeigen klar, ob Ihr Netzwerk die intelligente Fertigung unterstützt – oder sie ausbremst. \

 

Beispiele in der Praxis

NTT DATA arbeitet bereits mit Herstellern weltweit daran, deren Netzwerke fit für intelligente Fertigung zu machen.

  • Liantis, ein HR-Unternehmen in Belgien, implementierte Managed SASE Services, um Netzwerkmanagement und Sicherheit zu vereinfachen – und damit den Übergang zu einem sichereren, zukunftsfähigen Netzwerk zu schaffen.
  • Ein großer Automobilhersteller führte weltweit private 5G-Netzwerke ein, um Verbindungsabbrüche zu vermeiden, die ganze Fertigungslinien lahmlegen und enorme Umsatzeinbußen verursachen könnten.
  • Ein multinationaler Softdrink-Hersteller stellte seine WAN-Architektur auf ein softwaredefiniertes Modell um und integrierte Zero Trust Network Access. Das Ergebnis: höhere Sicherheit, bessere Einblicke und weniger Ausfallzeiten in den Fertigungsprozessen.

Diese Beispiele zeigen: Die Zukunft der intelligenten Fertigung ist greifbar – doch ohne die richtige Netzwerkinfrastruktur bleibt sie ein unerfüllter Traum.

 

Network Services, die weit mehr als nur Konnektivität bieten

Für Hersteller sind Managed Network Services ein wirkungsvoller Weg zu höherer Effizienz und mehr Sicherheit. Gleichzeitig erhalten sie Zugang zu modernsten Fähigkeiten und Best Practices – ein entscheidender Vorteil in einer Welt, in der Netzwerke und IT-Umgebungen immer komplexer werden und Daten, Anwendungen und Nutzer:innen über viele Standorte verteilt sind.

Der Ansatz von NTT DATA ist ganzheitlich: Er beginnt mit Beratung und setzt sich in der kontinuierlichen Serviceoptimierung fort. In einem ersten Erkundungsprozess analysieren wir den aktuellen Zustand Ihres Netzwerks und ermitteln, welche Anpassungen notwendig sind – einschließlich der Bewertung, wie gut bestehende Anwendungen und Infrastrukturen in die neue Netzwerkumgebung passen.

Unser Fokus auf branchenspezifische Architekturen, unterstützt durch unser Smart AI AgentÔ Ecosystem, erleichtert die Einführung von Agentic AI und anderen fortschrittlichen Technologien. Vorkonfigurierte Lösungen und Best Practices reduzieren Zeit- und Arbeitsaufwand bei der Implementierung, was eine schnellere und breitere Nutzung ermöglicht.

Wir vernetzen Fertigungsumgebungen nicht nur, wir transformieren sie. Unsere umfassenden Managed Network Services sind der Schlüssel dazu. So bleiben Sie innovativ, arbeiten effizienter und sichern langfristig Ihre Wettbewerbsfähigkeit.

 

IHRE NÄCHSTEN SCHRITTE 

Die Zukunft der intelligenten Fertigung ist vielversprechend – doch nur, wenn Ihr Netzwerk bereit dafür ist. Erfahren Sie, wie die Managed Network Services von NTT DATA Ihr Unternehmen auf diesem Weg unterstützen können.. 


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