Sustainability Heroes @ NTT DATA: Sabrina May im Interview über ihr Engagement für Geflüchtete | NTT DATA

Mi, 30 Juli 2025

Sustainability Heroes @ NTT DATA: Sabrina May im Interview über ihr Engagement für Geflüchtete

In unserer Reihe „Sustainability Heroes“ stellen wir Kolleg:innen vor, die sich sozial engagieren. Sabrina May, Qualitätsmanagerin bei NTT DATA, unterstützt geflüchtete Menschen in ihrem Dorf. Im Interview erzählt sie, wie sie sich durch Fahrdienste, Lesepatenschaften und Hilfe bei Behördengängen für Integration und Gemeinschaft einsetzt und wie ihr Engagement auch ihren Arbeitsalltag bereichert.

1. Was machst du bei NTT DATA?

Ich bin Qualitätsmanagerin und kümmere mich in enger Abstimmung mit dem Business Process Management-Team um unser Qualitätsmanagementsystem. Dabei koordiniere ich die Aufrechterhaltung unserer ISO 9001-Zertifizierung und JSox, führe interne Audits durch und betreue weitere Zertifizierungsaktivitäten.

2. Du setzt dich in deinem Dorf für geflüchtete Menschen ein. Erzähle uns mehr.

Ich wohne in einem kleinen Ort mit 2300 Einwohnern bei Landsberg am Lech. In nahegelegenen ehemaligen Kasernengebäuden sind etwa 700 geflüchtete Menschen untergebracht, die von lokalen Freiwilligen unterstützt werden. Ich bin eine davon. Wir unterstützen bei Behördengängen und Arztbesuchen, beim Erstellen von Bewerbungsunterlagen und bei der Jobsuche. Manchmal übernehmen wir auch Fahrdienste für Menschen mit eingeschränkter Mobilität. Ein besonders wichtiger Punkt für die Integration der Kinder und Jugendlichen ist die Hilfe bei Hausaufgaben oder unser Engagement als Lesepat:innen. Die Aufgaben entstehen durch ein enges Miteinander, den Verfügbarkeiten und dem, was die Menschen brauchen und annehmen können.

3. Wann und warum hast du mit deinem sozialen Engagement begonnen?

Ich habe mehrere Jahre freiwillig und gerne im Ausland gelebt. Deshalb weiß ich, wie schwierig es sein kann, in einem fremden Kulturkreis Anschluss zu finden und sich in eine Kultur zu integrieren, in der man nicht einmal weiß, wie man einen Busfahrplan liest – selbst unter idealen Voraussetzungen. Ich verfolge daher die Flüchtlingsthematik mit einem rationalen Blick, aber auch mit viel Mitgefühl und Empathie.

2023 habe ich mit meiner Familie hier im Ort ein Haus gebaut. Ich wünsche mir für meine Kinder ein sicheres und schönes Umfeld. Die geflüchteten Menschen sind aufgrund der Wohnsituation abgekapselt, prägen aber unser Dorfleben, gehen mit meinen Kindern in den Kindergarten oder die Grundschule.

Ohne positive Erfahrungen und Unterstützung unsererseits haben selbst hoch motivierte Menschen kaum eine Chance, sich zu integrieren, Deutsch zu lernen oder einer Arbeit nachzugehen. Ich möchte unser Dorfleben positiv mitgestalten. Nur wer in das Dorf integriert ist, fühlt sich wohl – und kann wiederum selbst die Gemeinschaft positiv beeinflussen.

Wenn ich als Dorfbewohnerin Freundschaften schließe, eine geflüchtete Familie mit zum Maibaumfest nehme, und unsere Kinder miteinander spielen, dann wird vieles leichter – für alle. Nicht nur ich, sondern auch meine Kinder erleben auf diese Weise ein positives Umfeld.

4. Nimmst du aus deinem Engagement Dinge mit, die du in deinem Arbeitsalltag einbringst?

Ja, einiges. In der Flüchtlingshilfe gibt es unzählige Klein- und Großprojekte, die sehr flexibel organisiert werden müssen. Das ist der Projektorganisation im Arbeitsumfeld sehr ähnlich.

Auch persönlich nehme ich viel mit. Ich habe immer wieder die Erfahrung gemacht, dass jede:r seine eigene Geschichte hat – und Themen daher ganz unterschiedlich wahrnimmt, selbst wenn es um das Gleiche geht. Was mir im Gespräch vielleicht negativ auffällt, ist von meinem Gegenüber möglicherweise sogar freundlich und zuvorkommend gemeint. Das weiß ich aber nur, wenn ich genau zuhöre oder nachfrage.

Darüber hinaus macht mich mein Engagement in der Flüchtlingshilfe unendlich dankbar für viele Kleinigkeiten: Ich darf meinen Wohnort selbst wählen, ich darf arbeiten, bekomme freundliche Antworten auf meine Fragen, meine Familie ist bei mir, meine Arbeit macht mir Spaß und meine Kolleginnen und Kollegen sind nett und freundlich.

Mein Engagement in der Flüchtlingshilfe zeigt mir immer wieder, wie wertvoll Gemeinschaft ist – im Dorf wie im Arbeitsumfeld. Es lohnt sich, hinzuschauen, zuzuhören und einfach da zu sein. Denn jede kleine Geste kann Großes bewirken.


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