Interview mit Melanie und Oliver
Was macht ihr bei NTT DATA?
Wir sind seit Oktober 2021 bei NTT DATA im wachsenden Team Public & Health für den Bereich Innere Sicherheit zuständig. Melanie ist in unseren Projekten als Business Consultant und Projektleitung und Oliver als Architekt und technische Projektleitung tätig. Zurzeit sind wir für eine polizeiliche Bundesbehörde in Wiesbaden im Einsatz.
Ihr seid als Sanitäterin bzw. Sanitäter aktiv. Erzählt uns mehr darüber.
Melanie: Ich engagiere mich ehrenamtlich als Rettungssanitäterin und Bereitschaftsleiterin beim DRK-Ortsverein Nierstein-Oppenheim e.V. und arbeite nebenberuflich bei der DRK-Rettungsdienst Rheinhessen-Nahe gGmbH.
Oliver: Ich bin ebenfalls als Sanitäter und Bereitschaftsmitglied im Ortsverein Nierstein-Oppenheim aktiv.
Melanie und Oliver: Wir arbeiten klassisch als Sanitäter bei Veranstaltungen jeder Größenordnung, von lokalen Sport- oder Kulturveranstaltungen bis hin zu überregionalen Großveranstaltungen wie dem Rosenmontagsumzug in Mainz. Hinzu kommen ungeplante Einsätze, bei denen wir die Mitglieder anderer Hilfsorganisationen wie der Feuerwehr absichern oder den Regelrettungsdienst unterstützen.
Auch im Bevölkerungs- und Katastrophenschutz sind wir aktiv. Unsere Einheit kommt bei Schadenslagen zum Einsatz, bei denen eine größere Anzahl unverletzter Betroffener versorgt und gegebenenfalls untergebracht werden muss. So waren wir beispielsweise bei der Betreuung von Reisenden eines liegengebliebenen, vollbesetzten ICs, bei Bränden in Mehrfamilienhäusern und auch im Rahmen der Flüchtlingskrise 2015 und der Corona-Pandemie im Einsatz. Hinzu kommen überregionale Einsätze wie die Unwetterkatastrophe im Ahrtal.
Damals, bei der Flutkatastrophe, hat NTT DATA übrigens auch eine spontane Hilfsaktion gestartet und mit einer Initialspende und der Verfünffachung der privaten Spenden der Mitarbeitenden die Hochwasser-Hilfe der „Aktion Deutschland Hilft“ mit 400.325 Euro unterstützt hat. Das war echt klasse.
Wann und warum habt ihr mit eurem ehrenamtlichen Engagement begonnen?
Melanie: Wir sind auf ganz unterschiedlichen Wegen zu unserem „Hobby“ gekommen. Ich selbst bin vor über 25 Jahren vom Jugendrotkreuz (JRK) zu meiner jetzigen Tätigkeit gekommen. Ich war JRKlerin, Gruppenleiterin und bin dann in die Bereitschaft gewechselt, die ich nun seit über zehn Jahren leite. Vor knapp fünfzehn Jahren habe ich dann noch die Ausbildung zur Rettungssanitäterin gemacht und bin seither auch für den Rettungsdienst tätig.
Oliver: Die Medienberichte über Corona und die Katastrophe im Ahrtal haben mich unruhig gemacht. Ich wollte raus aus dem Sessel und mit anpacken, aber ich fand keinen geordneten Weg, den Betroffenen zu helfen. Melanie wusste Bescheid – und rief mich am 24. Juli 2021 an und fragte, ob ich in ihrer Einheit Schnelleinsatzgruppe Betreuung (SEG-B) im Bereich Bevölkerungs- und Katastrophenschutz aushelfen könnte, da sie nicht genügend Helfer für den Einsatz hatten. Seitdem habe ich Ausbildungen absolviert und helfe bei verschiedenen Tätigkeiten, wie z. B. dem Corona-Testen von Bewohner:innen im Altenheim, bei Sanitätsdiensten und Renovierungsarbeiten.
Was plant ihr als nächstes?
Oliver: Nachdem die Corona-Pandemie für beendet erklärt wurde, kehren wir nun zurück zum normalen Ehrenamtsalltag und konzentrieren uns wieder vermehrt auf Sanitätsdienste und organisationsübergreifende Übungen. Im Herbst planen wir innerhalb der Bereitschaft auch ein Ausbildungswochenende im Pfadfinderzentrum Ramstein. Dort werden wir Teambuilding-Übungen durchführen und Praxistrainings wie Erste Hilfe Outdoor, Zeltbau und thematische Auffrischungen zur Psychosozialen Notfallversorgung absolvieren.
Melanie: Neben diesen Aktivitäten haben wir zwei Projekte gestartet. Das erste betrifft die Anschaffung eines neuen Mannschaftstransportwagens, das zweite die Modernisierung unseres Rettungswagens. Im Gegensatz zu anderen Organisationen tragen wir als DRK-Ortsverein alle Kosten selbst. Darüber hinaus renovieren wir derzeit den Gruppenraum unseres Ortsvereins und gestalten ihn um. Für das Jahr 2025 planen wir auch eine große Veranstaltung, da unser Ortsverein dann 125 Jahre alt wird.
Nehmt ihr etwas aus eurem Engagement mit in euren Arbeitsalltag?
Melanie: Wir lernen, auch in kritischen Situationen Ruhe zu bewahren und geordnet vorzugehen. Eine weitere wichtige Fähigkeit, die wir durch die Tätigkeit im Roten Kreuz erwerben, ist die Zusammenarbeit in heterogenen Teams. Beides ist auch im Berufsalltag sehr nützlich.
Oliver: Das kann ich bestätigen! Wir lernen auch, demütig und dankbar zu sein und schätzen die kleinen Dinge des Lebens. Wir achten auf unsere Work-Life-Balance und haben gelernt, dass es wichtig ist, Zeit für Familie, Freunde, Hobbys und Leidenschaften zu haben. Unsere Erfahrungen beim Roten Kreuz haben uns auch geerdet und helfen uns, Prioritäten zu setzen.
Gibt es sonst noch etwas, das ihr loswerden wollt?
Melanie: Es ist eine Bereicherung für alle, sich ehrenamtlich zu engagieren. Egal wie alt man ist, jede:r kann etwas für die Gesellschaft tun. Eine Möglichkeit dazu bietet das DRK oder ähnliche Organisationen. Es ist ein etwas anderes Hobby, das viel zur eigenen Zufriedenheit und zum lebenslangen Lernen beiträgt.
Oliver: Da stimme ich dir vollkommen zu! Wir hoffen, dass wir durch dieses Interview Menschen dazu motivieren können, sich auch ehrenamtlich zu engagieren und vielleicht mal beim DRK vorbeizuschauen. Es gibt viele Möglichkeiten, etwas Gutes zu tun und dabei auch noch viel Spaß zu haben.
It's your turn – Weitere Beiträge dieser Reihe findet ihr hier:
Sustainability Heroes @ NTT DATA: Maurice Ripp im Interview zu "Superhelden fliegen vor"