Vor einigen Jahren galt „Lift and Shift“ als schneller und vermeintlich einfacher Weg in die Cloud. Die Idee schien bestechend: Anwendungen und Workloads aus der eigenen On-Premises-Umgebung nehmen, in die Cloud verlagern und fertig.
Eine Zeit lang funktionierte dieser Ansatz sogar. Unternehmen standen unter Druck, Kosten zu reduzieren, skalierbarer zu werden und Innovationskraft zu demonstrieren. Lift and Shift lieferte schnelle Erfolge: kürzere Migrationsphasen, kaum Nacharbeiten und den Moment, in dem der CIO verkünden konnte: „Wir sind in der Cloud.“
Doch was früher „gut genug“ war, bremst Unternehmen heute spürbar aus.
Wie eine schnelle Lösung zum langfristigen Risiko wird
Ein Beispiel: Ein mittelgroßer Versicherer entscheidet sich, seine Systeme ohne Anpassungen vollständig in die Cloud zu verlagern. Über Nacht werden Tausende Workloads migriert – ohne Modernisierung, Re-Architecting oder Refactoring, im Grunde nur mit einer geänderten Adresse.
Kurz wirkt das wie echter Fortschritt. Doch schon nach wenigen Monaten treten die Probleme offen zutage:
- Die Kosten explodieren. Aus festen Serverausgaben werden unvorhersehbare monatliche Cloud-Rechnungen. Ohne Optimierung oder Right-Sizing laufen Workloads rund um die Uhr und lassen die Kosten steigen.
- Die Performance bleibt zurück. Monolithische Legacy-Anwendungen skalieren schlecht und werden durch den Umzug nicht automatisch agiler.
- Teams geraten unter Druck. Der Betrieb moderner Cloud-Umgebungen erfordert neue Skills, andere Tools und ein anderes Mindset, sonst drohen Ausfälle, Fehlkonfigurationen und Sicherheitslücken.
- Innovation bleibt aus. Wer Workloads unverändert verschiebt, profitiert nicht von den zentralen Vorteilen der Cloud: angefangen bei der Automatisierung über Cloud-native Services bis hin zu KI-gestützten Funktionen.
Lift and Shift kann ein Unternehmen kurzfristig voranbringen, doch es sorgt nicht für die notwendige Modernisierung. Genau diesen Unterschied beleuchtet NTT DATA in seiner neuen Perspektive “Cloud transformation in the age of AI: The evolution of lift and shift.“
Alles verändert sich – auch die Erwartungen an die Cloud
Als Lift and Shift erstmals populär wurde, stand die Cloud vor allem für Effizienz: Kosten senken, Kapazitäten freispielen, Infrastruktur entlasten. Inzwischen geht es um weit mehr: Unternehmen nutzen Cloud-native Services, Automatisierung und KI, um neue Geschäftsmodelle zu entwickeln, Innovation zu beschleunigen und Wettbewerbsvorteile zu sichern.
Gleichzeitig hat sich das Marktumfeld deutlich verändert. Ein Beispiel dafür ist die Übernahme von VMware durch Broadcom im Jahr 2023. Sie führte zu neuen Lizenzstrukturen und machte das Festhalten am Status quo für viele Unternehmen plötzlich zu einer sehr teuren Angelegenheit. Unternehmen stehen nun vor einer simplen Entscheidung: Sie können entweder erweiterte Lizenzpakete nutzen, um zusätzlichen Mehrwert zu erschließen, ihre Infrastruktur modernisieren oder beide Ansätze parallel verfolgen.
Hinzu kommt, dass Rechenzentren heute oft nicht mehr als strategische Assets gelten, sondern als kostspielige Immobilien. Und mit der wachsenden Bedeutung von KI für die eigenen Wettbewerbsfähigkeit können sich Unternehmen keine Altlasten leisten, die Geschwindigkeit, Skalierung oder die Innovationsfähigkeit einschränken.
Die Botschaft ist eindeutig: Die Cloud ist die neue Startplattform für Transformation.
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Von Migration zu Transformation
Was bedeutet das konkret in der Praxis?
Viele Unternehmen arbeiten heute mit erfahrenen Servicepartnern zusammen, die sie auf ihrem Weg in die Cloud begleiten. Sie greifen dabei auf Tools wie Cloud-Transformation-Factories zurück, die den Fokus nicht allein auf eine schnelle Migration setzen, sondern auf die Frage, wie Workloads während der Migration modernisiert werden können.
Eine solche Cloud-Transformation-Factory kombiniert Automatisierung, KI und tiefes technologisches Know-how über alle Phasen hinweg. Sie unterstützt Unternehmen dabei, fundiert zu entscheiden, welche Systeme beibehalten, modernisiert oder komplett neu aufgebaut werden sollen.
NTT DATA arbeitet dafür unter anderem mit Amazon Web Services (AWS) zusammen und nutzt Tools wie AWS Application Discovery Service, Amazon Macie und AWS Compute Optimizer, um Transparenz, Effizienz und Qualität im gesamten Prozess zu erhöhen.
Unsere KI-gestützte Mapping- und Abhängigkeitsanalyse zeigt klar, wo Wertpotenziale liegen. FinOps-Leitplanken geben CFOs vollständige Transparenz über die Kosten vor und nach der Transformation. Und Modernisierungstools wie AWS Transform heben Legacy-Code auf ein Cloud-natives Niveau.
So lassen sich typische Fallstricke vermeiden – von Kostenüberschreitungen über fehlende Skills und Fehlkonfigurationen bis hin zu mangelnder Optimierung oder fehlendem Right-Sizing der Workloads.
Warum Modernisierung jetzt entscheidend ist
Cloud-Transformation ist ein zentraler Bestandteil der Geschäftsstrategie. Wer bei einer reinen Migration stehen bleibt, riskiert, mehr zu bezahlen und gleichzeitig weniger Leistung zu erhalten. Moderne Unternehmen setzen daher auf Modernisierung: Sie gewinnen Geschwindigkeit, Skalierbarkeit und eine solide Basis für Innovation.
Verlieren Sie nicht den Anschluss! Die Zukunft gehört den Unternehmen, die ihre Transformation konsequent und intelligent gestalten.